Karte (Kartografie) - Harar

Harar
Harar (auch Harrar; ) ist eine Stadt im Osten Äthiopiens. Seit 1995 ist sie Hauptstadt der gleichnamigen, ethnisch definierten Region Harar; zuvor war sie seit ihrer Eingliederung in das äthiopische Kaiserreich 1887 die meiste Zeit Hauptstadt der Provinz Harerge.

Die Stadt liegt auf etwa 1850 Meter Höhe in den Ahmar-Bergen, einem östlichen Ausläufer des äthiopischen Hochlandes, 45 Kilometer südlich der Stadt Dire Dawa. Eine Straße führt in vielen Serpentinen von dort nach Harar hinauf und weiter nach Osten über Jijiga (80 Kilometer von Harar) Richtung Somaliland oder in den südlichen Teil der Somali-Region Äthiopiens. Die nächstgelegenen Flughäfen befinden sich in Dire Dawa und Jijiga.

Beim Zensus 1994 wurden 76.378 Einwohner angegeben. Laut amtlicher Schätzung für 2016 leben in der Stadt Harar 133.000 Einwohner und in der Region Harar 240.000.

Der für äthiopische Muslime viertheiligsten islamischen Stadt – nach Mekka, Medina und Jerusalem – gaben frühere europäische Reisende den Beinamen „Timbuktu des Ostens“. 2006 wurde die von einer Festungsmauer umgebene Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. 2007 wurde das 1000-jährige Bestehen der Stadt gefeiert.

Eine Stadt, die in ihrer Geschichte so viele noch heute verehrte Heilige hervorgebracht hat, darf nach einer Legende gegründet sein: Zwischen dem 7. und 9. Jahrhundert sollen sieben im Umkreis liegende Siedlungen ihre Streitigkeiten beendet und ein neues Zentrum namens Harar gegründet haben.

Noch vor der eigentlichen Hidschra waren nach äthiopischen Quellen erste Anhänger Mohammeds im Jahr 615 als Flüchtlinge aus Mekka beim Herrscher des Aksumitischen Reichs angelangt und hatten Aufenthaltsrecht erhalten. Allgemein breitete sich der Islam durch arabische Händler an der ostafrikanischen Küste ab dem 9. und 10. Jahrhundert auch ins Hinterland aus. Das erste islamische Sultanat Shewa wurde 896 gegründet, sein Zentrum lag nach jüngsten Lokalisierungen in halber Höhe am östlichen Rand des zentralen Hochlandes von Äthiopien, von wo es zumindest die Handelswege im Tiefland bis zu den Häfen am Roten Meer kontrollierte. Ab dem 11. Jahrhundert etablierten sich weitere Sultanate am Horn von Afrika. Diese konnten ihre Macht zwar entlang der somalischen Küste erweitern, in den zahlreichen erbitterten Kämpfen mit dem äthiopischen Hochland im Westen aber nicht immer verteidigen.

Die ältesten historischen Fürsten der Harari-Clans ab 1285 zählten zur Walashma-Dynastie, welche Shewa militärisch eroberte und das gesamte Gebiet bis zum Hafen von Zeila zum Sultanat Ifat vereinigte. Seit dieser Zeit und für das ab 1364 nachfolgende Sultanat Adal mit seiner (zumindest Regional-)Hauptstadt Dakar in der Nähe Harars existiert eine Herrscherchronologie. Einige dieser Herrscher mussten sich während der christlichen Vorherrschaft, seit den Eroberungen des amharischen Negus Amda Seyon I. (1314–1344), auf die arabische Halbinsel zurückziehen. Das 15. Jahrhundert war geprägt durch Kriege zur Rückgewinnung ihrer Macht – einmal wurde dabei Dakar niedergebrannt – und Eroberungszüge bis in amharisches Hochland. Schließlich kam es zum Bürgerkrieg zwischen zwei rivalisierenden Clans zu Beginn des 16. Jahrhunderts. Sultan Abu Bakr aus der regierenden Walashma-Dynastie verlegte 1520 die Hauptstadt von Dakar nach Harar, während die Unruhen anhielten.

Fünf Jahre später wurde er von einem jugendlichen Aufständischen namens Ahmad ibn Ibrahim al-Ghasi ermordet. Ihm gelang es, die Völker des Sultanats Adal hinter sich zu vereinigen und 1527 einen beispiellosen Dschihad (Heiligen Krieg) gegen die christlichen Kaiser Äthiopiens zu beginnen. Als Ahmed Grañ (der „Linkshänder“, 1525–1543) konnte er bis 1535 das gesamte abessinische Kernland unter seine Herrschaft bringen. Nur mit portugiesischer Hilfe konnte Kaiser Gelawdewos (1540–1559) Grañ und seine Truppen auf dem Schlachtfeld besiegen. Nach dem Tod von Grañ war die geschwächte Stadt Angriffen von mehreren Seiten, durch Gelawdewos und regelmäßig auch durch Oromo, ausgesetzt, weshalb Nur ibn al-Wazir Mujahid (1551–1567), der Neffe und Nachfolger von Ahmed Grañ, die Stadt von einer vier Meter hohen Mauer umgeben ließ.

Nach dem Ende der Walashma-Dynastie blieb Harar während der Dawudi-Dynastie von 1647 bis 1875 ein kleiner, streng islamischer Stadtstaat und konnte als wichtiges Handelszentrum seine Unabhängigkeit bewahren. Die Bibliothek des letzten dawudischen Emir Muhumed bin Ali (regierte 1856–1875) bestand zumeist aus Texten der schāfiʿitischen Rechtsschule (Korankommentare, Hadith-Sammlungen und Verse zum Lobpreis des Propheten). Für Europäer blieb Harar in dieser Zeit verschlossen und festigte seinen Ruf als heilige Stadt. Erst Ägypter, die einen ostafrikanischen Staat gründen wollten, beherrschten ab 1875 für die folgenden zehn Jahre die Stadt und beendeten die Dynastie und die Isolation. Nach 1885 herrschte Emir Abdullahi für zwei Jahre in der Stadt.

 
Karte (Kartografie) - Harar
Land (Geographie) - Äthiopien
Flagge Äthiopiens
Äthiopien [] (, aus ; amtlich Demokratische Bundesrepublik Äthiopien) ist ein Binnenstaat im Nordosten Afrikas. Zur Zeit des Kaiserreichs Abessinien war das Land auch als Abessinien (seltener auch Abyssinien) bekannt. Das Land am Horn von Afrika grenzt an Eritrea, den Sudan, den Südsudan, Kenia, Somalia und Dschibuti.

Äthiopien ist mit über 90 ethnischen Gruppen und ebensovielen Sprachen ein Vielvölkerstaat und zugleich der bevölkerungsreichste Binnenstaat der Welt. Ein großes Entwicklungshindernis ist das sehr schnelle Bevölkerungswachstum in einem traditionell ländlich geprägten Umfeld, in dem es oft an elementarer Infrastruktur mangelt. Die Hauptstadt Addis Abeba zählt hingegen zu den größten Metropolen Afrikas. Durch Urbanisierung wachsen auch weitere Städte wie Gonder, Mek’ele, Adama, Awassa, Bahir Dar und Dire Dawa.
Währung / Sprache  
ISO Währung Symbol Signifikante Stellen
ETB Äthiopischer Birr (Ethiopian birr) Br 2
ISO Sprache
AM Amharische Sprache (Amharic language)
EN Englische Sprache (English language)
OM Oromo (Oromo language)
SO Somali (Somali language)
TI Tigrinya (Tigrinya language)
Stadtviertel - Land (Geographie)  
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